Nachhaltige FoodTech Startups ausgezeichnet

Am 26.11. fand im Rahmen des 8. Deutschen Nachhaltigkeitstags in Düsseldorf die Verleihung des ersten Next Economy Awards statt. Der Preis zeichnete Startups der Green Economy aus und wurde unter anderem in der Kategorie Food vergeben. Grund genug uns die Finalisten genauer anzuschauen.

Auf der Pizza oder im Salat mögen viele ein Stück Thunfisch. Er zählt zu den wichtigsten Speisefischen in Deutschland. Aufgrund der hohen Nachfrage gehen jedoch die Thunfischbestände drastisch zurück. Genau mit diesem Thema beschäftigt sich das Startup TunaTech. Durch wissenschaftliche Untersuchungen der Thunfische und deren Population hat das Unternehmen eigene Verfahren zur Domestizierung der Meerestiere entwickelt. Das Team aus Düsseldorf verfügt über mehr als 10 Jahre Erfahrung auf diesem Gebiet. Mit Hilfe von Diagnosen, Beratung von Fischzüchtern und weiteren Dienstleistungen werden die Biologen und Biotechnologen dafür sorgen, dass auch in Zukunft genügend Thunfisch auf der Pizza liegen wird.

Jedes Jahr werden in Deutschland 6,7 Mio. Tonnen Lebensmittel weggeworfen, dies ist nicht erst seit dem Film Taste The Waste und der Kampagne Zu gut für die Tonne bekannt. Häufig werden Lebensmittel vom Einzelhändler bereits lange vor Ablauf des Mindesthaltbarkeitsdatums (MHD) aussortiert, obwohl sie noch genießbar wären. Das ist sowohl ökonomischer als auch ökologischer Unsinn. Sie kennen sicher die Situation im Supermarkt, in der Sie den großen perfekten Apfel demjenigen mit Druckstellen vorziehen. Qualität und Frische sind uns im Handel sehr wichtig. Doch wie kann das Problem des Lebensmittelabfalls gelöst und gleichzeitig die Anforderungen der Konsumenten befriedigt werden? Diese Frage stellt sich das Startup FoodLoop. Das Team aus Köln hat eine App als Schnittstelle zwischen Händler und Konsumenten entwickelt, um Lebensmittel, die sich vor dem MHD befinden, dem Konsumenten günstiger anbieten zu können. Somit landen die noch genießbaren Produkte im Kühlschrank statt im Müllcontainer und es entsteht eine Win-Win-Win Situation für Händler, Konsumenten und die Umwelt. Die Händler erhöhen ihren Umsatz, die Konsumenten sparen Geld beim Einkauf und weniger Lebensmittel landen im Müll.

Schon gewusst? Die Biene ist ein Saunagänger! Sie fühlt sich in einer warmen Umgebung richtig wohl; im Gegensatz zur Varromilbe, ihrem natürlichem Feind. Um die Biene vor ihrem Feind zu schützen und dabei auf Gifte und Säuren zu verzichten, hat Apisystems aus München die Bienensauna erfunden. Eine elegante Lösung für die 100.000 Imker, die den deutschen Honig produzieren. Eine Sauna gibt es ab 1.325 € und kann im Online Shop des Anbieters bestellt werden. Weil diese Idee so einfach und zugleich effektiv ist, wurde das Projekt zum Sieger in der Kategorie Food gewählt.

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Team Bienensauna, Quelle: Stiftung Deutscher Nachhaltigkeitspreis e.V.

Teil des Abendprogramms war auch die Prämierung der besten Teilnehmer des KUER Gründerwettbewerbs. Eines der ausgezeichneten Startups kommt ebenfalls aus dem Food Sektor und beschäftigt sich mit trinkbaren Lebensmitteln (Food-to-Drink). Diese haben sich in Form von Smoothies, Säften und Trinkschokolade bereits seit Jahren etabliert. Bisher wurden sie häufig als Ergänzung zum Essen gesehen. Das möchte Trinkkost aus Köln ändern. Das Obst- und Gemüsepulver wird mit Wasser angerührt und ersetzt eine komplette Mahlzeit. Das getrocknete und pulverisierte Obst und Gemüse bietet laut Hersteller alle Nährstoffe, die der Körper braucht und wird in Bio-Qualität hergestellt. Das Team aus Köln hat es beim KUER Businessplan Wettbewerb unter die Top 3 geschafft und wurde am Abend des Next Economy Award ausgezeichnet. Ob sich das Trinkpulver am Markt etablieren wird bleibt abzuwarten.

 

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Team Trinkkost, Quelle: Stiftung Deutscher Nachhaltigkeitspreis e.V.

Wie auf vielen anderen Events und Wettbewerben der Republik konnten auch hier innovative Ansätze im Bereich FoodTech (Food Technology) und AgTech (Agriculture Technology) gefördert werden. Dabei müssen die Ideen nicht kompliziert sein, um eine Veränderung herbeizuführen, wie das Beispiel der Bienensauna zeigt. Nach dem amerikanischen Food-to-Drink Vorreiter Soylent kommen diese Konzepte nun auch auf den deutschen Markt. Sie bedienen die erhöhte Nachfrage nach einfachen und schnellen Ernährungskonzepten. Alle ausgezeichneten Startups verstehen ein nachhaltiges Handeln als Teil Ihrer DNA und möchten somit die Lebensmittel-Branche verändern.

Welche nachhaltigen Startups im Lebensmittelumfeld haben Sie in den letzten Monaten entdeckt? Hinterlassen Sie uns einen Kommentar oder kontaktieren Sie uns direkt.

Fotograf: Frank Fendler

About the Author

ist ausgebildeter Kaufmann im Einzelhandel und studierter Wirtschaftsinformatiker. Er hat über acht Jahre globale Unternehmen aus verschiedenen Industrien bei der Digitalisierung ihrer Geschäftsmodelle und Optimierung ihrer Aufbau- und Ablauforganisation beraten. Seit 2013 beschäftigt er sich mit Trends im Food Sektor und der nachhaltigen Erzeugung, Verarbeitung und Zubereitung von Lebensmitteln und hat daher das Veggie Dinner in Düsseldorf ins Leben gerufen. Ihn faszinieren vor allem natürliche Ernährungs- und Gastronomiekonzepte wie Vegan, Clean Eating, Raw Food und Farm-To-Table. Außerdem beobachtet er permanent den schnell wachsenden Markt der FoodTech und AgTech Startups. Seit 2016 betreibt er das Fast Casual Network.

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1 Comment

  1. Sehr interessant. Ich persönlich will probieren wie es für mich funktioniert im Netz Lebensmittel zu kaufe. Finde das eigentlich eine nur logische und notwendige Entwicklung. Außerdem schön, dass sich um die so wichtigen Bienen gekümmert wird 🙂

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